20. Abadius 4617
Vor einem Jahr begann diese seltsame Wanderung mit meiner mürrischen Freund Morbus Eisenzahn. Ich frage mich noch heute, wie der Zwerg ein Druide werden konnte. Er versteht sich wohl besser mit den Tieren als mit Menschen oder anderen zivilisierten Wesen, wobei ich mir selbst bei den Tieren auch nicht so sicher bin, denn zuweilen knurren die Hunde ihn doch gefährlich an. Das mag aber daran liegen, dass er was die Hyäne…oder so ähnlich jedenfalls doch sehr vernachlässigt. Man kann ihn sogar fast gegen den Wind riechen.
Seit jenem Vorfall vor einem Jahr bei dem sein ganzer Zirkel durch die Forscherliga getötet wurde, hat sein Vertrauen in die anderen Wesen nicht gerade verbessert. Zudem wurde eine heilige Schale des Erastils, die dem Zirkel geliehen wurde, durch eben jene Mörder gestohlen.
Wer hätte damals gedacht, dass Erastil einen so jungen und unerfahrenen Diener auserwählen würde, um sein Heiligtum zurück zu bekommen. Ich muss mich wirklich geehrt fühlen, aber trotz allem nagt doch etwas der Zweifel, ob man nicht einfach die Schale als verloren ansah und den ungeliebten Balg der Engel einfach loswerden wollte.
Seit jener Zeit folgen wir den Mördern durch die Lande und haben kaum Geld um schneller voran zu kommen. Die Mörder der Forscherliga sind gut ausgerüstet und oft haben wir die Spur verloren, aber wurden durch glückliche Fügungen oder aber Dank meines Herr Erastil wieder auf deren Fährte gebracht. Möglicherweise ist ja der Waldkauz der uns die ganze Zeit folgt ein Avatar meines Herrn, ich muss ihm auf jeden Fall meinen Dank aussprechen.
Wir erreichten endlich die nächste Stadt namens Fackel. Wir hatten von Reisenden gehört, dass dort eine violette Flamme brennen sollte, jedoch konnten wir beim Näherkommen keine Flamme sehen und sie sollte doch so riesig groß sein.
Wie zu erwarten, zierte sich Morbus vor dem Betreten der Stadt, jedoch konnte ich ihm schnell begreiflich machen, dass wir nur in der Stadt Hinweise auf die Mörder finden könnten. Als erstes besorgten wir uns eine Bleibe in einer Herberge, recht teuer für meinen Geschmack, jedoch hoffe ich, dass wir schnell weiterkommen.
Nachdem wir unsere Habseligkeiten untergebracht hatten, gingen wir auf Erkundungstour in der Stadt. Leider hat diese Stadt keinen Erastil-Tempel, wohl aber einen der Pharasme und des Brigh. Wobei ich von der Gottheit Brigh noch nie gehört habe, sie oder er sieht recht metallisch aus. Leider gibt es in Fackel keine lokalen Angehörigen der Forscherliga, noch Sympathisanten der Gruppierung, so dass wir erst einmal feststecken.
Wir schlenderten ziellos durch die Gassen, als wir einen Hilferuf vernahmen, der Zwerg wollte natürlich mal wieder nicht helfen, weil das Ärger bedeutet, aber ich weiß von meinen Pflichten und rannte sofort los. Morbus kam zeternd hinterher und rannte dabei einen weißhaarigen Gnom über den Haufen, der wohl gerade Klimmzüge an einem Fensterbrett machte. Natürlich stürzten sie beide unter lautem Fluchen des Zwergs übereinander, während ich mich plötzlich einer großen verhüllten Gestalt gegenübersah. Wie es sich herausstellt, war es ein Halbork, nicht gerade der hübscheste und mit einem schrecklichen Akzent. Wie es sich herausstellte hatte er die Hilfeschreie ebenfalls gehört und war zu Hilfe geeilt. Gemeinsam drangen wir in das Haus ein, um eine verängstigte junge Maid mit Namen Vel Bain vorzufinden, die von einem seltsamen metallischen Wesen angegriffen wurde, das Vel später als „Roboter“ bezeichnete.
Es sah recht seltsam aus mit 3 Spinnenbeinen und 2 Greifarmen. In der Mitte hatte es rotes unheimlich leuchtendes Auge und es gab andauernd quitschende Geräusche von sich, wäre es ein Transportwagen gewesen dann hätte es etwas Schmierung benötigt.
Geführt von Erastil konnte ich das Wesen mit einem gezielten Schlag vernichten.
Vel‘s Onkel hatte von einer Expedition dieses Wesen mitgebracht, jedoch soll es sich nicht bewegt haben, aber im jugendlichen Leichtsinn oder war es die Neugier berührte sie es und es begann zu leben und griff sie an.
Ihr Onkel Khonnir Bain ist einer der Ratsherren und nebenbei führt er eine Schmiede und ein Gasthaus. Vel arbeitet hier als Kellnerin und bitte uns, das heißt den Halbork Gront, der aber viel lieber Hendrik heißen möchte, Morbus und seinen neuen gnomischen Freund Made, seltsamer Name für einen Gnom, und meine Wenigkeit nach ihrem verschwundenen Onkel zu suchen. Nachdem etliche Leute des Ortes und einige Abenteuerer verschwanden, ging der Onkel ein zweites Mal auf die Suche nach diesen Leuten und kehrte nicht mehr zurück. Wie es scheint gibt es sogar einen Auftrag der Stadt den Verschwundenen zu finden. Dies erfuhren wir durch den Gnom Made Funkelstein, der Vel wegen weiterer Informationen gesucht hatte.
Wir hielten einen Kriegsrat, bei dem uns Vel ein etwas bitteres Getränk namens Gaffee servierte, das aber irgendwie die müden Geister weckte und aus dem Süden kommt.
So fiel mir auf, dass unser Halbork gänzlich anders verhielt, als Orks denen ich früher begegnet war. Zum einen war er reinlich und damit meine ich nicht, dass er sich die Hände am Tischtuch abwischt. Nein er war sogar sauber, als würde er gerade aus dem Badehaus kommen. Das sollte Morbus übrigens auch mal wieder machen, aber der Dreck wird wohl von den Zwergen als 2. Rüstung getragen oder aber der Dreck hält alles zusammen.
Am meisten irritierte aber das blütenweiße Tuch Gronts das er nach dem Trinken hervorholte, um damit seine Hauer oder Mundwinkel abzutupfen. Das hatte ich mal bei einem Tafelgelage der Adeligen gesehen und soll wohl so etwas wie Erziehung darstellen, aber mit dem Gerülpse und Gefurze sind die Adeligen auch nicht besser als die normalen Leute.
Aber welch Überraschung der Halbork scheint doch recht gebildet zu sein, denn es scheint er hat uns nur etwas vorgespielt, denn er kann sogar recht manierlich Gemeinsprache sprechen und tut dies wohl nur, damit die Leute ihn unterschätzen.
Aber trotz aller Bildung die er in Mendev genossen hat, bleibt er doch seltsam verhaftet in seiner Anbetung der orkischen Götzen. Nun zumindest jemand konnte ihm Bildung beibringen, dann wird es wohl auch nicht so schwer sein, ihn zu Erastil zu bekehren.
Doch zurück zum verschwundenen Onkel, er hat wohl in den dunklen Hügeln in der Nähe des Tränensees gesucht und dort Höhlen gefunden und brachte das mechanische Ding mit.
Bei der 2. Expedition verschwand er, jedoch ist Vel sich sicher, dass ihr Onkel immer noch lebt. Wir sollten Ratsherrin Dolga Freddard kontaktieren, diese könnte uns mehr Informationen geben.
Morbus scheint die Stadt pessimistisch zu machen als sonst, denn er erzählt der armen Vel dauern davon, dass wir ihr die Leiche Khonnirs bringen wurden, das mag vielleicht der Wahrheit entsprechen, ist aber keineswegs diplomatisch und stürzt die arme Vel nur in Verzweiflung. Ich glaube ich sollte ihn langsam Morbid nennen.
Gesagt getan, am nächsten Morgen gingen wir ins Rathaus und wurden kurze Zeit später vorgelassen. Die Ratsherrin ist eine Zwergin wie sie im Buche steht, jedoch deutlich reinlicher als Morbus. Wir erfahren, dass nebst einigen Anwohnern auch mehrere Suchtrupps verschwunden sind und man seltsame Schleifspuren und menschliche Fußabdrücke am Tränensee gefunden hat. Khonnir hatte wohl im inneren der Höhle eine große Tür aus Himmelsmetall gefunden und bei der 2. Expedition dorthin ist er dann nicht mehr zurückgekommen. Da der Eingang zu den Höhlen unterirdisch im See erfolgt und meine bescheidenen Kenntnisse noch nicht die Wasseratmung ermöglichen, wird ein Diener des Brigh gebeten uns zu unterstützen. Der Priester muss wahrlich eine Engelsgeduld mit Gront gehabt haben, der allen Ernstes einen Götzen für mächtiger hielt, als einen Gott.
Glücklicherweise war Brigh uns trotzdem gewogen und erteilte uns ihren Segen.
Der Tränensee oder eher wohl Teich hat seinen Namen zu Recht, denn es stinkt unglaublich nach faulen Eiern, dass einem die Tränen nur so laufen. Das Wasser ist nicht genießbar, aber dort müssen wir wohl hinein. Ich denke wir werden bald wie Morbus riechen, für den dieses Bad keinen Unterschied machen wird. Mann warnt uns noch davor, dass es dort Wesen gibt, die sich mit den Felsen vereinigen können.
Nun ging es los und wir tauchten unter und obwohl ich nicht wirklich des Schwimmens mächtig bin, kamen ich und Gront doch recht gut voran und mußten zusammen einige Käfer in einer Höhle vernichten. Es dauerte einige Zeit bis es Morbus gelang zu uns aufzuschließen, der Gnom, so befürchteten wir, wurde wohl in den See zurückgespült und schaffte es erst sehr viel später in die Höhle. Etwas weiter fanden wir eine der Vermissten, eine Halborkin, jedoch sauber in den Rücken gestochen und leider tot. Nach einem kurzen Gebet ging es weiter.
Kurze Zeit später wurden wir zuerst von einem Blender angegriffen, der eine Kappe mit einer unbekannten Sprache trug. Wir erfuhren später, dass die Schriftzeichen „Haustier“ bedeuteten, aber wer hält sich denn einen Blender als Haustier?
Wir drangen weiter vor und wurden dann von diesen seltsamen Steinwesen angeriffen. Es kam aus dem Stein und verletzte Gront, aber dank Erastils Hilfe und meines Bogens, konnten wir das Wesen töten und sein Versteck durchsuchen. Wir fanden seltsame Silberscheiben, die in Gronts Schild passten, jedoch wohl keinen Effekt zeitigten.
Im nächsten Raum wurde Gront fast Opfer eines Braunschimmelpilzes, der den Raum in eine eisige Hölle verwandelt hatte. Wir mussten diese Raum links liegen lassen und betraten kurze Zeit später eine große Höhle mit einigen primitiven Hütten, die ich zuerst für ein Basislager der Suchtrupps hielt, doch weit gefehlt es waren die Heimstadt der Steinwesen oder besser gesagt der Skulks, welche wohl die Fähigkeit besitzen mit dem Stein zu verschmelzen. Es kam zum Kampf mit mehreren Skulks, jedoch konnte sich eine weibliche Skulk namens Seff mit uns verständigen, sodass wir den Kampf abbrechen und Informationen austauschen konnten.
Im Gegenzug für die Ausrottung einiger Gremlins würde sie uns weiterhelfen und uns einige Schätze geben. Wir willigten ein und begaben uns zu diesem Gremlin Nest. Man sollte ja meinen, dass ein Ork mehr aushalten kann, aber unser Gront ging mehrmals zu Boden, insbesondere Fallen scheinen es ihm angetan zu haben, denn er walzte in bester Orkmanier durch jede Falle die sich ihm in den Weg stellte und verbrauchte meine Sprüche, so dass ich sehr bald kaum noch Heilung geben konnte.
Nicht nur dass Gront den Boden öfters küsste, nein auch unsere Made lässt einen gesunden (Menschen oder Gnomen-) Verstand missen. Als einziger kann er im Dunklen nicht richtig sehen und ist damit von Lichtzaubern abhängig. Das hinderte ihn aber nicht, hinter Gront herzugehen, in einen Bereich in den kein Licht fiel, aber in dem ein Gremlin festsaß. Natürlich wurde er angegriffen, was er natürlich nicht sehen konnte und entsprechend Schaden einsteckte. Letzten Endes konnte ich Gront heilen, der in Rage geriet und in einem finalen Schlag den Gremlin spaltete. Wir gingen zur großen Halle zurück und konnten die Räumung des Nestes vermelden.
Interessant ist noch zu vermerken, dass in der Gremlinhöhle eine Wand aus Himmelsmetall bestand und ein geschlossenes Tor enthielt.
Wir erhielten einige interessante Stücke, unter anderem weitere Silberscheiben und einige seltsame Karten mit einem braunen Streifen drauf, sowie ein Paar Heiltränke und Schriftrollen.
Desweiteren konnte Seff uns die Information geben, dass Khonnir durch das große Tor der Halle weiter vorgedrungen sei. Auch in dieser Höhle ist eine Wand aus Himmelsmetall, jedoch mit einem offenen Tor.
Da die Wirkung der Wasseratmung langsam ihre Wirkung verlor, machten wir uns auf den Rückweg, um den Leichnam der Halborkin mitzunehmen und ihr ein würdiges Begräbnis zu geben und um Energie für den nächsten Tag zu tanken.